Zukunftspreis 2013

Zukunftspreis 2013

RE-WATER Braunschweig 2013
11.11.2013

Experten sind sich einig: In etwa 90 Jahren ist der nutzbare Vorrat an Stoffen wie Phosphor auf der Erde verbraucht.

Die Folge: Nahrungsmittel könnten nicht mehr angebaut werden. Denn Pflanzen brauchen unter anderem Phosphor, Stickstoff und Wasser, um zu wachsen. Durch den Verzehr von Nahrungsmitteln entzieht der Mensch der Natur Phosphor. Er gibt ihn zwar durch die Verdauung ins Abwasser ab. Bleibt dieser Phosphor ungenutzt, steht er der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Dass Abwasser als Nährstoffquelle in Deutschland und weltweit genutzt werden kann, erörtern die 20 Referenten aus sechs Ländern, die sich zum vierten internationalen Symposium Re-Water Braunschweig am 6. und 7. November 2013 treffen. Allen voran die Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Zukunftspreises Re-Water Braunschweig, der zum ersten Mal anlässlich des Symposiums verliehen wird. In ihrer prämierten Kooperationsarbeit schildern Heidrun Steinmetz, Carsten Meyer und Asya Drenkova-Tuhtan von der Universität Stuttgart die Entwicklung einer neuen und innovativen Methode, um Phosphor mithilfe kleinster Magnetteilchen aus dem Abwasser zu lösen, um es dann wieder nutzen zu können. „Diese Idee gepaart mit der wissenschaftlich exzellenten Aufarbeitung hat uns am meisten überzeugt“, so Christine Mesek, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS) und Prof. Dr. Norbert Dichtl, Leiter des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig, beide Mitglieder der Jury des Zukunftspreises Re-Water Braunschweig. „Bei dieser neuen Methode wird keine Chemie eingesetzt und die Forschungsarbeit ist mit einem Team aus Wissenschaftlern von vier Institutionen, den Universitäten Stuttgart und Würzburg, dem Fraunhofer Institut für Silicatforschung in Würzburg sowie dem Institut für Funktionelle Grenzflächen/Karlsruher Institut für Technologie kooperativ angelegt“, nennt Prof. Dr. Dichtl als weitere Gründe. „Für uns als Abwasserdienstleister ist dieser Ansatz ein erster Schritt in die Zukunft des Phosphorrecyclings“, ergänzt Christine Mesek. Weitere Vorträge an den zwei Konferenztagen behandeln Themen wie „Produktion von Bioplastik auf kommunalen Kläranlagen“ oder „Nährstoffrecycling aus Abwasser durch Algensysteme zur Energiegewinnung“. Die SE|BS veranstaltet das vierte internationale Symposium Re-Water Braunschweig 2013 zusammen mit dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig, dem Abwasserverband Braunschweig und dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin. „Mit dem Symposium bieten wir eine Plattform für einen regelmäßigen Austausch von Wissenschaft und Praxis im Ressourcen sparenden Wassermanagement,“ fasst Christine Mesek zusammen. Hintergrundinformationen: Wasser-Recycling In Braunschweig wird Wasser-Recycling und damit auch die Verwertung von Phosphor seit mehr als 100 Jahren erfolgreich betrieben. Zusammen mit dem Abwasserverband Braunschweig reinigt und verwertet die SE|BS das Braunschweiger Abwasser: In der Kläranlage Steinhof wird das Abwasser mechanisch und biologisch gereinigt. Danach wird es weiter verwertet: Landwirte des Abwasserverbandes nutzen das gereinigte Abwasser gemischt mit phosphorhaltigem Klärschlamm zur Bewässerung und Düngung ihrer Flächen von rund 2.700 Hektar. Rund ein Drittel des gereinigten Abwassers wird durch Verrieselung in den Rieselfeldern zusätzlich gereinigt, bevor es in die Oker gelangt. Längst haben sich die Braunschweiger Rieselfelder zu einem Ökosystem von europäischer Bedeutung entwickelt. Neben der jahrzehntelangen Erfahrung im Wasser-Recycling, die deutschlandweit Modellcharakter hat, ist auch die Nähe zum Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität wichtig. Abwasserverband und SE|BS lassen Prozesse in der Abwasserbehandlung wissenschaftlich unter anderem auch in Zusammenhang mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin und Veolia begleiten. Dadurch soll in Braunschweig diese Ressourcen schonende Methode der Wasserverwertung erhalten und zukunftsweisend weiterentwickelt werden. Weitere Informationen unter: www.abwasserverband-bs.de; www.tu-braunschweig.de/isww; www.kompetenz-wasser.de; www.veoliawasser.de Zukunftspreis Re-Water Braunschweig Der mit 10.000 Euro dotierte Zukunftspreis wird erstmals im Rahmen des Symposium Re-Water Braunschweig 2013 vergeben. 22 Forschungsarbeiten wurden eingereicht. Preisträger mit dem Beitrag: „Phosphorrückgewinnung aus Abwassermatrices mittels magnetisch abtrennbarer Kompositartikel“ sind: Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserwirtschaft, Wassergüte- und Abfallwirtschaft: Prof. Dr. Heidrun Steinmetz, Carsten Meyer und Asya Drenkova-Tuhtan Universität Würzburg, Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese: Prof. Dr. Gerhard Sextl, Karl Mandel Institut für Funktionelle Grenzflächen/Karlsruher Institut für Technologie: Prof. Dr. Matthias Franzreb, Anja Paulus Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, Würzburg: Prof. Dr. Gerhard Sextl, Karl Mandel, Frank Hutter, Carsten Gellermann Schülerpreis Re-Water Braunschweig Der mit 1.000 Euro dotierte Schülerpreis wird an zwei Schülergruppen des 7. Jahrgangs des Phoenix-Gymnasiums Vorsfelde vergeben zu den Themen „Bau einer Steinfilteranlage“ und „Müll geht jeden was an!“